Was Grafikdesignerin PANI AGATA an ihrer Arbeit mag: Zufällige Bewegungen des Stifts in ihrer Hand und die Ästhetik, die daraus entstehen kann. Ernsthaftigkeit, die durch eine schnelle Linie durchbrochen wird. Einen Hauch Morbidität im Niedlichen, um sich von Kinderzeichnungen abzuheben. Aus spontanen Kritzeleien individuelle, unvorhergesehene Charaktere entstehen lassen.

Als Agata mir die Tür zu ihrer Zweizimmerwohnung nahe des Schrevenparks öffnet, fällt mir direkt ihr T-Shirt ins Auge. Es ist schlicht weiß – in der Mitte thront die Skizze eines Schwans. „Das Motiv ist von Stefan Marx, einem meiner Lieblingsillustratoren“, verrät sie mir. Ich finde, dass ein Schwan gut zu meinem ersten Eindruck von Agata passt: elegant und ein bisschen geheimnisvoll. An den Wänden des schmalen Flurs und der beiden Zimmer entdecke ich weitere, ganz unterschiedliche Illustrationen. Sie hängen neben Notizzetteln, persönlichen Fotos und grafischen Postern mit Superhelden. Dazwischen ab und zu ein kostspieliger Druck, zum Beispiel vom französischen Künstler Mcbess. „Ich gebe mein Geld lieber für gute Bilder, als für Antikmöbel aus. Ich finde, dass nichts einer Wohnung so viel Persönlichkeit verleihen kann, wie das was an den Wänden hängt. Um mich zuhause zu fühlen, brauche ich nur ein paar Kerzen und meine liebsten Bilder um mich herum.“

Bei einer Tasse Kaffee zeigt mir Agata einige ihrer zahlreichen Skizzenbücher. Behutsam blättert sie durch die Seiten. Dabei bleibt mein neugieriger Blick oft hängen – an schaurig-schönen, puppenartigen Gesichtern, kreativ gestalteten Buchstaben oder abstrakt verschnörkelten Linien. „Ich bin der Überzeugung, dass Gutes nicht immer aufwendig sein muss. Einige meiner besten Sachen sind zufällig entstanden. Abends sitze ich gerne mit Stift und Skizzenbuch auf dem Sofa und lasse aus unbewusst gezogenen Linien Gesichter entstehen. Dafür beginne ich immer mit der Grundform des Kopfes, der Rest geschieht intuitiv.“

Bis vor Kurzem wurden einige von Agatas Werken in dem Inneneinrichtungsgeschäft room ausgestellt. Am besten verkaufte sich eine ebenfalls dem Zufall entsprungene Arbeit. Eigentlich als minimalistische Zeichnung gedacht, füllte Agata manche Flächen am Computer ausversehen mit schwarzer Farbe und ließ so einen kontrastreichen Blickfang entstehen. „Hinterher gefiel es mir besser als vorher“, sagt sie und lacht.

Neben ihren analogen Skizzen liebt Agata die grafische Arbeit am PC. Hier entsteht nochmal eine ganz andere, sehr moderne Stilrichtung. Ein wenig erinnern ihre, bevorzugt weiblichen Porträts an Comicheldinnen. „Ich lasse mich am liebsten von Frauen aus den Medien inspirieren. PR-Mädchen, Blogger- und Designerinnen. Mich faszinieren Frauen, die ihr eigenes Business machen.“ Früher spielte Agata mit dem Gedanken Comiczeichnerin zu werden, merkte dann aber, dass ihr einzelne Bilder eher liegen als lange Geschichten. Auch wollte sie sich von dem, oft recht kommerziellen Look entfernen – hin zu mehr eigenem Stil und damit verbundener Persönlichkeit.

2009 machte Agata ihren Abschluss in Kommunikationsdesign an der Muthesius Kunsthochschule. Heute arbeitet sie als fest angestellte Grafikdesignerin in der Kieler Agentur Markenwerk. Hier entwickelt sie täglich Logos oder lässt Storyboards entstehen. Als Ausgleich setzt sie nach Feierabend gerne private Ideen oder Auftragsarbeiten um. Einiges kann hier und hier käuflich erworben und bestaunt werden. Bei Interesse am besten nicht lange zögern, da viele Werke limitiert sind. Schaut auf jeden Fall mal vorbei!

Die letzte Illustration zeigt mich aus der Sicht von PANI AGATA. Bei genauem Hinschauen könnt Ihr ein ganz besonderes Detail entdecken.