Annina ist Kekskünstlerin. Im Untergeschoss ihres Hauses am Stadtrand kreiert sie filigrane Werke aus Teig, Fondant und Zuckerschrift. Kleinteilige und skurrile Arbeiten bereiten ihr die meiste Freude. So fertigte sie beispielsweise eine detailreiche Zombie-Torte für eine Hochzeit oder extravagante Kekse zum Junggesellinnenabschied an. Kaum ein Kundenwunsch ist unmöglich. An diesem Nachmittag enstehen in der Werkstatt auch Küstenmerle-Kekse. Erst wird der Teig ausgestochen, dann gebacken und mit Fondant belegt. Anschließend zaubert Annina, angelehnt an mein Logo, mit einer Airbrush-Technik zarte Streifen auf den Zuckerguss. Ein anderer Keks stellt das Meer dar und wird mit Wellen verziert. Der schwierigste Part ist der Schriftzug. Hoch konzentriert zieht Anninia mit ruhiger Hand einen Buchstaben nach dem anderen auf die Kekse. Zum Schluss dekoriert sie die kleinen Kunstwerke noch mit kleinen handgemachten Segelschiffen – natürlich zu hundert Prozent aus Zucker versteht sich.

Bei meinem Besuch trägt Annina ein farbenfrohes Kleid im 60er-Jahre-Stil – damit scheint sie perfekt in ihre verspielte Kekswerkstatt zu passen. In Regalen stehen zahlreiche Döschen. Sie sind befüllt mit essbarem Glitzerpulver und Perlen aus Zucker oder Schokolade.

Ich entdecke schlichte Vitrinen in denen prunkvoll verzierte Torten und kreative Kreationen im Miniaturformat präsentiert werden. Liebevoll gearbeitete Schuhe oder Blüten ziehen meine Blicke auf sich. Am liebsten würde ich sie anfassen, aber dafür sind sie wahrscheinlich zu zerbrechlich.

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