Markus begrüßt mich mit einer entspannten Umarmung und einem starken Gin Tonic. Vor kurzem übernahm er das Exlex von den vorherigen Inhabern Jens und Igor. Zehn Jahre arbeitete Markus hier. „Es war immer wie in einer großen Familie“, erzählt er. Schweren Herzens gaben Jens und Igor ihr Exlex nach fast 17 Jahren erfolgreichen Bestehens an Markus ab, um sich nun voll und ganz auf ihr Restaurant Der alte Mann konzentrieren zu können. Sie reichten ihr Baby an jemanden weiter dem sie vertrauen, von dem sie wissen, dass er sich mit der gleichen Leidenschaft wie sie um ihre Café-Bar kümmert. Emotional geschenkt, sagt Markus dazu. „Ich habe den Namen in Mum & Dad geändert, weil das Exlex so sehr mit Jens und Igor verbunden ist. Es soll mit ihnen konserviert werden. Außerdem braucht ein neuer Abschnitt auch einen neuen Namen.“ Mum & Dad steht für das, was auch das Exlex schon immer für ihn war: ankommen, zuhause sein, umsorgt werden. Schon während seines Studiums arbeitete er hier – viel lieber als in der Uni. Er stand so oft hinter dem Tresen, dass er für viele Stammkunden das Gesicht des Ladens wurde. Hier war er immer in Bewegung, kam mit interessanten Menschen ins Gespräch und als Kaffeejunkie voll auf seine Kosten. Irgendwann war Markus so oft im Exlex, dass er aus Leidenschaft für den Job sein Studium abbrach.

Damit Markus „große Familie“ weiterhin bestehen bleibt, wurde das gesamte Exlex-Personal übernommen. Mit Hilfe seiner Mitarbeiter und Freunde strich er die Wände neu, hängte alte Industrielampen an die Decke und möbelte die Speisekarte auf. So besteht eine komplette Seite ausschließlich aus lokalen Produkten: Gutes Craft Beer von Lillebräu, Marmelade von Wind10, Mexikaner aus der Sternstunde oder der Kieler Spitzmund Gin – entstanden im Trafo.

Die goldene Decke aus Metall reflektiert die warmen Strahlen der Maisonne und füllt das gesamte Mum & Dad in ein sattes, warmes Licht. An fast allen Tischen sitzen Gäste. Ab und zu kommen ein paar englischsprachige Touristen herein und bestellen Bier. Aus Lautsprechern schallt erst Hip Hop, dann irischer Folk.

Es macht mir richtig Freude durch den altbekannten Raum zu gehen und nach Veränderungen zu suchen. Ich entdecke bunte Kasernenstühle im komplett neu gestalteten Raucherraum, einen prunkvollen Kronleuchter und eine Discokugel, die das Sonnenlicht reflektiert und in funkelnden Kreisen an die Decke spiegelt. Es sind kleine Veränderungen, die dem Mum & Dad mehr Klarheit und Moderne verleihen.

In Zusammenarbeit mit dem Organisator vom Kieler Poetry Slam und verschiedenen Autoren finden im Mum & Dad regelmäßig Lesungen statt. Einmal im Monat gibt es spezielle DJ Sessions, bei denen auch Underground-Platten aufgelegt werden. Ein Abend kann mit Jazz beginnen und mit Grime enden – ein Blick in den Veranstaltungskalender lohnt sich also. „Bei uns dürfen Djs gerne den abgefreakten Kram spielen, der in den Kieler Clubs selten möglich ist.“ Als Delik8 und Say Clap legt Markus seit vielen Jahren selber auf – jetzt natürlich auch hin und wieder im Mum & Dad. Beschreiben würde er seinen Stil als klassisch House, Deep House und ein bisschen Old School. Markus erzählt, dass er eigentlich ein alter Hip-Hopper ist, sich House und Hip Hop in ihren Ursprüngen aber stark ähneln. Ich werde es mir anhören!

Besuche das MUM & DAD:

Ziegelteich 14
24103 Kiel

Telefon: 0431 9795586

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