Ahoi Nachbar // Von bunter Lebensfreude und Weltraumflügen

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Die Diplom-Pädagogin Melanie lebt mit ihrem Mann Michael und drei Kindern mitten im wunderschönen Maritimen Viertel – genauer gesagt in einem der wenigen bewohnbaren Häuser des Anscharparks. Hier hat die junge Familie vor knapp drei Jahren eine 120 Quadratmeter großen 5,5 Zimmer-Altbauwohnung mit Blick auf die leerstehenden Klinik-Gebäude im Hinterhof bezogen. An einem sonnigen Mittag im Spätsommer komme ich Melanie besuchen. Um zur Eingangstür zu gelangen, schreite ich zuvor durch ein dunkles, verschnörkeltes Eisentor. Ich stapfe die knarzenden Stufen der Holztreppe bis in den ersten Stock hinauf und sehe dort bereits eine junge Frau – lässig in den Türrahmen gelehnt. Melanie ist klein und zierlich. Ihre kurzen braunen Haare hat sie locker zu einem Zopf gebunden. Sie trägt ein knall-orangefarbenes Trägerkleid mit Spitzenverzierung am Saum, dazu eine Leggins mit Universum-Print und Turnschuhe.

Zur Begrüßung macht uns Melanie erst einmal einen wirklich guten Kaffee in ihrer geräumigen, sehr hellen Küche. Ihre Kinder sind um diese Uhrzeit noch im Kindergarten, Michael geht seiner Arbeit als Soziolge nach. Durch die großen Altbaufenster versuche ich einen Blick auf die morbiden Gebäude zu erhaschen, sehe aber nur grüne Bäume und Sträucher – im Winter wäre das wahrscheinlich anders. Es ist großartig zu erfahren, dass wenigstens ein paar Häuser auf dem ausladenden Gelände erhalten geblieben sind und ich nun sogar in einem bewohnbaren stehe. Vor knapp 20 Jahren befanden sich in den Räumlichkeiten von Melanie und ihrer Familie noch die Oberbeamtenbüros der damaligen Neurologie. „In unserer Wohnung wurden keine Kranken verarztet, sonst wären wir hier wohl auch gar nicht erst eingezogen – das wäre uns dann doch zu gruselig gewesen.“

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Im Wohn- und Esszimmer

Aus den Lautsprechern der Musikanlage im großen Wohn- und Esszimmer schallt entspannter Hip-Hop und Elektropop à la Blumentopf und Mia. Die Lieder handeln von Endorphinen und Weltraumflügen. Melanie erzählt mir, dass sie lange Zeit gemeinsam mit einer Freundin auflegte – spätabends als DJane durch das Weltruf oder Exlex zog. Zu der Zeit wollte sie am liebsten in Berlin leben, bloß raus aus Kiel – vor allem zum Party machen. Bevor sie dieses Vorhaben umsetzen könnte, lernte sie ihren Mann kennen und blieb hier. Heute ist ihr nicht mehr nach Berlin und Party – Melanie freundete sich doch noch mit der Stadt an. „Für Familien ist Kiel großartig, so habe ich das früher natürlich nicht wahrgenommen“, sagt sie.

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Direkt fällt mir eine rohe Steinwand auf. „Wir waren am Tapezieren und fanden diesen Zustand schön, deshalb haben wir es einfach so gelassen.“ Melanie schmunzelt. Vor dem rustikalen Hintergrund steht ein breites Sofa – vielmehr eine Liegefläche. „Es war uns wichtig, ein Sofa zu finden, das groß genug ist, damit wir mit der ganzen Familie darauf kuscheln können. Bei drei Kleinkindern sollte es zudem ganz besonders robust und resistent gegen Filzstifte und Krümel sein.“

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Von der Decke baumelt eine funkelnde Discokugel, ich sehe pinke Kerzen, auf der Fensterbank steht eine Statue der Jungfrau Maria. Das Licht der Mittagssonne wirft sanfte Schatten auf den gepflegten Dielenboden. Die vielen Bücher in den Regalen sind in den Farben des Regenbogens einsortiert worden. Einer der Titel: „Die Welt ist blau“ von Victoria Wolff.

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In den Kinderzimmern

Dass Melanie zwei Jugen und ein Mädchen hat, erkenne ich sofort an den jeweiligen Zimmern. Das erste ist bonbonrosa und glitzert. Ich sehe ein Puppenhaus, mehrere alte Kinderwagen und Einhorn-Figuren aus Plastik. Auf einem der weißen Schränke wurde ein viktorianischer Vogelkäfig platziert. Durch die filigranen Stäbe schlängelt sich eine Lichterkette. Davor sind drei hawaiianische Hula-Püppchen aufgestellt, rot-gelbe Matrjoschkas strahlen im Licht der kleinen Glühbirnchen.

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Im den Zimmern der Jungen stapeln sich Plastik-Dinosaurier über Finger-Monstern und zahlreichen Brettspielen. An einer Wand entdecke ich das Poster einer startenden Rakete, ein Foto mit „Universum“-Schriftzug wurde daneben befestigt.

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Ich fühle mich wie in einem Spielzeugladen, von dem auch Erwachsene träumen. Melanie erzählt mir, dass sie früher gerne ein solches Geschäft in Kiel eröffnet hätte. Mit den drei Kinders sei dies im Moment aus Zeitgründen allerdings nicht möglich. „Wenn meine Kinder einmal ausgezogen sind, dann richte ich mir zur Not ein eigenes Kinderzimmer ein, in welches ich all die Spielsachen stelle, die ich schön finde und mit welchen meine Kinder nichts anfangen können.“

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Im Flur und Bastelzimmer

Von dem breiten, hellen Flur gehen alle Räume der Wohnung ab – dementsprechend lang ist er. Um die Lichtschalter zu verschönern, hat Melanie über allen Postkarten angebracht. Darauf zu sehen sind Nilpferde im Zirkus, bunte Totenköpfe, oder Kinder mit Indianerfedern in den Haaren – die Motive erinnern mich an Peter Pan.

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Hinter dem halben Zimmerchen verbirgt sich ein wirklich winziger Rückzugsort, in welchem Melanie am liebsten morgens mit einer Tasse Kaffee sitzt und die Ruhe auf sich wirken lässt. Wände und Decke sind komplett mit selbstgebastelten Hinguckern behangen. Diverse Arbeitsutensilien wurden in schmalen Regalen verstaut. Hier entdecke ich Dinosaurier-Konfetti, Stempel und schimmernde Perlen.

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Im Schlafzimmer

Im Vergleich mit den anderen Räumen wirkt das Schlafzimmer von Melanie und Michael recht schlicht. Die Farben halten sich mehr im Hintergrund – trotzdem sehe ich vereinzelt kunterbunte Hingucker. Auf dem Nachttisch neben dem ausladenden grünen Bett wurden zwei farbenfrohe Stofftiere in Form von Fischen platziert. „In die habe ich mich vor kurzem im Trödelladen verliebt und musste sie unbedingt mitnehmen. Die sind mir so heilig, dass nicht einmal meine Kinder damit spielen dürfen.“

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In der Küche

Die Küche ist bunt und strahlt Lebensfreude aus. Der moderne Kühlschrank steht vor einer knallroten Blumentapete, in den Regalen stapelt sich mädchenhaftes Geschirr, überall sehe ich verschnörkelte Blechdöschen. Die meisten Lieblingsstücke findet Melanie auf Flohmärkten. So oft wie es ihr möglich ist, begibt sie sich dort auf die Suche nach allem, was ihrer Wohnung noch mehr Persönlichkeit verleiht.

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Auch für ihre Kinder findet sie auf diesem Weg regelmäßig neue Besonderheiten. So beispielsweise den alten Kinderwagen im Zimmer ihrer Tochter, Holzschiffchen oder verspielte Hampelmänner.

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Melanie verrät mir: „Auf Flohmärkten halte ich immer wieder nach Matrjoschka-Puppen Ausschau – die faszinieren mich seit meiner Kindheit. Leider habe ich mittlerweile schon zu viele davon. Aus diesem Grund ließ ich vor Jahren ein ganz besonders hübsches Exemplar mit Punkten auf dem gemalten Kopftuch stehen. Natürlich war es wenig später vergriffen – diesem Püppchen trauere ich auch heute noch manchmal hinterher.“

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